Japanische Kleidung

和服 "わふく" Wafuku

Im Westen ist traditonelle, japanische Kleidung im allgemeinen als Kimono bekannt. Aber Kimono ist nicht gleich Kimono!

Die Welt der Bekleidung ist auch im heutigen Japan sehr viel vielschichtiger als man erwarten mag.

Das Wort "kimono" (着物 きもの) bedeutet eigentlich lediglich "Kleidung" und bis zur Edo-Periode (1603 - 1868) wurde damit jede Kleidung an sich gemeint.

Erst durch den intensiveren Kontakt mit Europäern und der westlichen Kleidung wurden sprachliche Unterscheidungen gemacht.

Heute wird zwischen "yoofuku" (洋服 ようふく) der westlichen Kleidung und "wafuku" (和服 わふく) tradtioneller, japanischer Kleidung unterschieden.

Kimonos kommen üblicherweise nur in einer Einheitsgröße beim Kunden an. Um die Passform anzupassen wird er in der Taille zurecht gefalten und mit dem Gürtel (Obi) fixiert.

Unter dem eigentlichen Kimono trägt man einen ebenso geschnittenen Unterwäsche-Kimono (長襦袢 ながじゅばん), der "naga-juban" genannt wird.

Die Materialien unterscheiden sich heutzutage sehr. Zwischen der edlen Seide, der einfachen Baumwolle bis zum modernen Polyestergemisch ist alles möglich.

Kurotomesode

(黒留袖)

Formelle Kimonos werden heutzutage nur noch zu besonderen Anlässen getragen.

Bei Hochzeitszeremonien, Teezeremonien oder zu Beerdigungen.

Die Grundfarbe dieser Kimonos sind zumeist schwarz. Verzierungen werden nur spärlich eingesetzt und meist auch nur unterhalb der Taille.

Die Ärmel sind hierbei meist relativ lang (--> je länger die Ärmel desto formeller)

Auch die Anzahl an Wappen gibt Aufschluss über den Formellengrad einer Veranstaltung. (zwischen 1-5 Familiensiegel)

Heutzutage haben nicht mehr viele Leute ihre eigenen Kimonos zuhause. Das liegt nicht nur am allgemeinen Platzmangel in Japan, sondern auch an den recht hohen Kosten.

Manch einer schneidert sich seinen eigenen Kimono, da der Grundschnitt recht einfach ist und die Stoffballen in Japan diesbezüglich genormt sind, ist dies durchaus zu bewerkstelligen. Jedoch ist es zeitaufwendig und nicht jeder kann gut genug nähen.

Daher leihen sich Japanerinnen zumeist die Kimonos passend für die verschiedenen Anlässe aus, ebenso den wichtigen Gürtel, den Obi.

Farben und Muster sowohl am unteren Kimonorand sowie am Obi unterliegen starken jahreszeitlichen Bindungen, sodass es viel einfacher ist sich die passenden Stücke zu leihen, als zu kaufen.

Auch das Ankleiden ist nicht so ganz einfach, da nimmt man gerne die Hilfe der professionellen Ankleider in Anspruch. Besonders das Binden des mehreren Meter langen Stoffgürtels erfordert einiges an Können.

Zu einem Kimono gehören auch immer die typischen weißen Socken mit der extra abgetrennten großen Zehe, den Tabi-Socken. Passend dazu werden natürlich auch traditionelle Holzsandalen, die Getas getragen.

Diese Hochformellen, dunklen Kimonos werden überwiegend von verheirateten Frauen getragen.

Furisode

(振袖)

Nicht ganz so formell ist der Furisode. Er ist vor allem sehr viel farbenprächtiger und das was man im Westen am ehesten als "kimono" kennt.

Die Japanerinnen tragen ihn meist zum ersten Mal mit 20/21 Jahren, wenn sie an der alljährlichen Volljährigkeitszeremonie teilnehmen.

Die Ärmel sind relativ lang (--> formell) es gibt jedoch keine Wappen und das Muster ist über das ganze Kleidungsstück gleichmäßig verteilt.

Getragen wird er ebenfalls bei Hochzeiten, schintoistischen Zeremonien, Teezeremonien und anderen formellen Gelegenheiten, jedoch von unverheirateten Frauen.

Auch dieser Kimono wird meistens eher ausgeliehen.

Irotomesode 

(色留袖)

Dieser formelle Kimono wird Irotomesode genannt und ist im Gegensatz zum schwarzen "kurotomesode" nicht nur farbiger - wenn auch die Farben eher im Pastellbereich angesiedelt sind - aber durchaus noch zurückhaltend.

Das Muster ist aber auch hier erst im unteren Bereich angebracht und ist damit recht unauffällig.

Getragen wird er wie der "kurotomesode" ebenfalls nur von verheirateten Frauen bei Hochzeiten (wenn man nicht besonders nahe verwandt ist) oder auch bei Teezeremonien in kleineren Gesellschaften.

Hōmongi

(訪問着)

Diese Form des Kimonos ist nicht mehr allzu förmlich und wird beispielsweise bei Galas oder Empfängen getragen. Auch bei Hochzeitszeremonien, wenn man mit dem Brautpaar nicht verwandt sondern nur befreundet ist.

Das Muster ist nun nicht mehr nur auf den unteren Teil des Kimono beschränkt, sondern "fliegt" förmlich über diese Grenzen hinaus ohne dabei großflächig und lückenlos aufzutreten. Auch die Farben sind sehr viel intensiver und prächtiger.

Getragen wird diese Form des Kimono inzwischen sowohl von verheirateten als auch von unverheirateten Frauen.

In der Meiji-Periode war der Homongi ein einfaches Ausgeh-Gewand der Oberschicht, wurde aber mit der Zeit von allen Schichten getragen.

Tsukesage

(付け下げ)

Weniger formell als der "Homongi", aber auch weniger stark gemustert ist der "Tsukesage".

Farbe und Muster sind sehr viel schlichter und unauffälliger, jedoch ist das Muster nicht nur auf den unteren Teil beschränkt sondern bedeckt zumeist auch einen Ärmel.

Der Tsukesage gilt als allgemeiner, bequemer Alltags-Kimono, der durchaus noch von einigen Japanerinnen regelmäßig getragen wird.

Angebracht ihn zu tragen ist es beispielsweise wenn man Besuch empfängt oder zu allgemeinen Teezeremonien.

Iromuji

(色無地)

Der "Iromuji" ist ein einfarbiger, einfacher Kimono und wird sowohl von verheirateten als auch unverheirateten Frauen getragen.

Da er ohne Muster auskommt besticht er mehr durch seine Materialien und die feine Verarbeitung.

Er wird bei schlichten Teezeremonien getragen oder auch beim Ausgehen um eine stilvolle Atmosphäre zu schaffen.

Die Ärmel sind vergleichsweise kurz, so dass sie auch nicht störend wirken wenn man mit dem Tee oder dem Essen hantiert.

Komon

(小紋)

Der Komon gilt als Freizeitkimono und zeichnet sich durch sein sehr feines, kleines Muster aus, das den gesamten Stoff überzieht.

Dies gilt als Modetrend aus der Edo-Periode. Von der Weite sieht der Kimono einfarbig aus, erst beim näher kommen fällt das durchaus aufwendige Muster auf.

Shiromuku (白無垢)

(白無垢)

Dies ist der traditionelle Hochzeitskimono in reinstem, weißen Seidenbrokat. In den Stoff eingewebt sind verschiedene Glücksbringende Motive wie der Kranich, Pflaumenblüten oder die Pinie.

Er besteht aus mehreren Schichten. Der Shiromuku wird deutlich länger getragen, sodass die verstärkte Saumschleppe über den Boden schleift.

Einen solchen Kimono kann man sich heutzutage kaum leisten, er wird entweder vererbt oder für viel Geld geliehen.

Ist schon ein herkömmlicher Kimono aufwendig anzuziehen, scheitert man hier von vornhinein, ein Ankleider ist hier ein unverzichtbares Muss.

Während bei anderen Kimonos die Haare lediglich hochgesteckt werden, ist hier eine aufwendige Hochzeitshaube Bestandteil des zeremoniellen Gewandes.

Uchikake

(打掛)

Der Uchikake ist ein farbiger Hochzeitskimono, der aus mehreren dicken Lagen Brokatstoff besteht.

Die unteren Lagen sind zumeist Weiß, aber die äußerste Lage ist relativ bunt und mit zahlreichen Glückssymbolen verziert.

Die Grundfarbe ist hierbei häufig Rot, da diese im traditionellen, schintoistischen Japan als Glücksfarbe gilt.

Wie der weiße Hochzeitskimono auch wird er sehr lang getragen und schleift dabei über den Boden. Auch die Ärmel sind sehr lang und reichen bis zu den Fußknöcheln hinab.

Eine Haube gibt es hier nicht, lediglich großen Haarschmuck und prachtvolle Gestecke.

Auch diesen Kimono kann sich die Braut nicht alleine Anziehen und auch beim angemessenen fortbewegen benötigt sie üblicherweise Hilfe.

Mofuku

(喪服)

Dies ist der "mofuku", der traditionelle, rein schwarze Trauerkimono.

Sowohl der Kimono als auch der Obi sind schwarz. Lediglich auf dem Kimono können sich die Wappensiegel befinden.

Er wird bei Beerdigungszeremonien von der nahen Verwandtschaft getragen. Nur die Mutter oder die Ehefrau eines Verstorbenen kann auch Weiß tragen.

Auch bei buddhistischen Totengedenkfeiern wird der Mofuku getragen.

Yukata

(浴衣)

Der Yukata ist ein legeres Kleidungsstück, das vor allem im Sommer gerne getragen wird.

Es besteht üblicherweise aus dünner Baumwolle oder Hanf und ist im vergleich zu Kimonos sehr kostengünstig.

Die Yukatas bestechen vor allem durch ihre große Farbvielfalt und Musterungen, die durchaus jährlichen Trends folgen. Den Farbkombinationen sind praktisch keine Grenzen gesetzt und mit dem Obi, der für Yukatas deutlich schmäler ist, kann man sogar noch mehr Kontraste und Farbeffekte erzielen.

Ursprünglich war der Yukata ein Kleidungsstück, das man in Badehäusern, Onsen und Ryokans (traditionellen Pensionen) zur Verfügung gestellt bekam um sich rasch und unkompliziert anzuziehen.

Zu einem Yukata trägt man meinst hölzerene Getas, jedoch ohne Tabi-Socken.

Getragen wird der Yukata in den warmen Sommermonaten zu legeren Anlässen, wie Sommerfesten, Feuerwerksfesten, Tanzveranstaltungen, in Freizeitparks, bei Sportveranstaltungen und privaten Zusammenkünften.

Männer Bekleidung - Kimono


Kimonos für Männer haben grundsätzlich den gleichen Schnitt wie Frauen Kimonos und unterscheiden sich nicht wesentlich von der weiblichen Variante.

Was sie jedoch deutlich unterscheidet sind die gedeckten Farben und unauffälligeren Muster. Indigoblau, Schwarz und Grau dominieren hier. Auch das Untergewandt, das obligatorisch darunter getragen wird, ist zumeist dunkel oder gar schwarz.

Außerdem tragen Männer ihren Kimono meist "lockerer". Er sitzt nicht so straff wie bei Frauen sondern bietet einen gewissen Spielraum und somit auch mehr Bewegungsfreiheit.

Männer Bekleidung -Happi


Der Happi ist eine traditionelle Kimono-Jacke, die ursprünglich überwiegend von Bediensteten und Angestellten größerer Firmen getragen wurde. Die Ärmel sind daher vergleichsweise kurz, sodass sie beim arbeiten nicht stören. Die Jacke reicht zumeist bis zur Mitte des Oberschenkels und kann wenn nötig zugebunden werden. Dies kann mit einem einfachen Stoffband oder mit einem schmalen Obi (Gürtel) gemacht werden.

Schon damals war der Schriftzug des jeweiligen Geschäfts oder das Familienwappen des Betriebes aufgestickt um eine gewisse Zugehörigkeit kenntlich zu machen.

Heute ist die Happi-Jacke vor allem bei den sommerlichen Matsuris und Veranstaltungen häufig zu sehen. Bei den Matsuris tragen die Träger eines Schreiens die gleiche Jacke um sich als Team kenntlich zu zeigen.

Und auch bei Sportveranstaltungen trägt ein Sportteam die gleiche Überjacke mit dem Namen und dem Logo des Teams (oder der Schule) am Rücken.

Die traditionellen Farben sind dunkelblau, braun und schwarz, aber für die Feste werden sie gerne sehr bunt und knallig ausgewählt.

Männer Bekleidung 

Haori und Hakama


Zur traditionellen Bekleidung von Männern zählt der Hakama, der "Kimono-Hosenrock".

Diese weite Hose sitzt knöchellang und wird mit Hilfe einiger Bänder um die Hüfte gebunden.

Die am weitesten Verbreiteste Hakama-Variante ist die "Reiter-Hakama", die von Samurais und bis heute von traditionellen Kampfsportlern getragen wird. Die Hakama bietet angenehme Beinfreiheit und kann, wie der Name schon sagt, auch zum Reiten genutzt werden ohne dass man sich eingeschränkt fühlt. Im Kampfsport verschleiert sie zudem die Beinstellung, so dass der Gegner nicht vorhersehen kann welche Angriffsform als nächstes kommt.

Die "Miko-Hakama" ist eine der wenigen weiblichen Tragweisen dieses Kleidungsstücks. Die weiblichen Angestellten eines Shintoschreines tragen traditionellerweise bis heute diese Art des Hosenrocks, in leuchtendem Rot, und sind so gut zu erkennen.

Auch bei einer traditionellen Hochzeit trägt der Mann Hakama Hosen, zumeist in schwarz, indigoblau oder dunkelgrau.

Ansonsten sieht man diese traditionsreiche Bekleidung im japanischen Alltag kaum noch. Der westliche Anzug ist bei besonderen Anlässen sehr viel häufiger zu sehen.

Haori sind festliche Kimonojacken, die zumeist mit den Familienwappen versehen sind und so ihre Förmlichkeit zum Ausdruck bringen.

Auch die länge der Ärmel ist wie beim weiblichen Kimono bei diesem Förmlichkeitsgrad entsprechend lang.

Getragen werden sie meist offen oder halboffen um den darunter liegenden Kimono zu zeigen.

Männer Bekleidung - Obi


Auch wenn Männer sehr viel seltener noch in traditioneller Bekleidung anzutreffen sind, sollten sie doch einmal einen Kimono tragen benötigen auch sie einen Obi, einen Gürtel.

Während die Gürtel für die Frauen mit den Jahrhunderten immer aufwendiger und breiter wurden, sind die der Männer sehr funktional geblieben und sind eigentlich nur ein breiterer, stabilerer Stoffstreifen, der bis zu zwei mal um die Hüften gewickelt wird um alles dort zu halten wo es hingehört.

Auch der Knoten ist zumeist sehr einfach, er verleiht einfach nur Stabilität ohne großen optischen Schnick-schnack.

Männer Bekleidung - Jinbei


Der Jinbei ist in Japan zwar ein traditionelles, legeres Gewand, wird aber heute hauptsächlich von kleinen Kindern und jungen Männern getragen.

Es ist ein sommerlich leichtes Kleidungsstück, das meistens aus Baumwolle oder Hanf gefertigt wird, somit hat es zusätzlich einen kühlenden Effekt.

Das Oberteil besteht aus einer einfachen Wickeljacke, die seitlich zugebunden wird. Die passende Hose dazu ist oft nur knielang.

Die Farben und Muster sind eher einfach gehalten und dem männlichen Geschmack angepasst.

Häufig wird dieses Kleidungsstück als Schlafgewand verwendet oder auch als einfache Alternative zum Yukata.

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